Eiscreme
königlich-cremig seit dem 17. Jahrhundert 🍦
Es ist Sommer. Die Sonne brennt. Kein Kühlschrank in Sicht – und trotzdem löffelst du ein eiskaltes Sorbet. Willkommen im Mittelalter, wo Menschen mit Salz, Salpeter – und manchmal sogar Urin ihre Sorbets gefrieren ließen.
Zutaten
500 ml Vollmilch
4 Eigelb
100 g Zucker
Mark einer Vanilleschote (oder 1 TL Vanilleextrakt)
2–3 kg Crushed Ice oder Eiswürfel
500 g grobes Salz
Zubereitung
Vanillemilch: Vanilleschote auskratzen, Milch mit dem Mark langsam erhitzen (nicht kochen).
Eiermasse: Eigelb mit Zucker schaumig schlagen, bis die Masse hell ist.
Temperieren: Heiße Milch unter Rühren zur Eier-Zucker-Masse gießen.
Andicken: Zurück in den Topf oder über ein Wasserbad geben, langsam eindicken (nicht kochen!).
Kühlen: Abgedeckt 1–2 Stunden kaltstellen.
Eisbad vorbereiten: Große Schüssel mit Crushed Ice und Salz schichten.
Eismasse rühren: Die gekühlte Crème in eine kleinere Metallschüssel geben, in das Eisbad setzen.
Manuell rühren: Kontinuierlich mit Schneebesen oder Holzlöffel umrühren – nach 20–40 Minuten entsteht samtiges Softeis.
Genießen! Sofort servieren – am besten mit einem Lächeln über den eigenen historischen Erfolg.
Wissenswertes
Vom Schneegetränk zur Eiscreme:
Jahrhundertelang nutzte man Eis & Salz zur Kühlung – erst Fruchtsäfte, dann Milch, Eier und Aromen. Der große Wandel kam im 17. Jahrhundert.
Bernardo Buontalenti, Hofkünstler der Medici (spätes 16. Jh.), kombinierte erstmals Milch, Honig, Eier & Salz – ein Vorläufer von Gelato.
François Massialot veröffentlichte 1691 das erste Rezept für „Crème glacée“ mit Milch, Ei und Zucker.
Nicolas Audiger beschrieb 1692 die Eisherstellung mithilfe von Eis-Salz-Bädern und legte damit die Basis für moderne Verfahren.
Francesco Procopio dei Coltelli brachte 1686 gefrorene Cremes ins erste Pariser Café und machte sie für ein breites Publikum zugänglich.
Viel Spaß beim Nachkochen!