Blamensir

Süße Mandelsülze mit Hühnchen
Heute auf der Karte: Eine weiße Speise, so edel wie kurios. Halb Dessert, halb Hauptgericht – voll Adel.

Zutaten

  1. 200 g Mandeln

  2. 100 g Reis (oder Reismehl)

  3. 100 g Zucker

  4. 500 ml Ziegenmilch (alternativ: Kuhmilch)

  5. 1 Hühnerbrust

  6. 30 g Schmalz (optional)

  7. Veilchenblüten (optional – für die Optik & den Duft)

Zubereitung

  1. Mandeln mit heißem Wasser übergießen, schälen, fein hacken oder mörsern.

  2. Reis zu Mehl zerstoßen (Mörser oder Mixer).

  3. Hühnerfleisch kochen, kleinschneiden.

  4. Mandeln, Reismehl, Huhn und Schmalz in die kalte Milch geben.

  5. Alles gemeinsam aufkochen, bis eine dicke, cremige Masse entsteht.

  6. Zucker und zerstoßene Veilchenblüten einrühren.

  7. Warm servieren – gerne aus einer Schale mit Silberlöffel.

 

Wissenswertes

Vor 741 Jahren schrieb jemand: „Willst du machen einen Blamensir“ – und meinte damit: Huhn in süßem Mandelbrei.

Das Rezept stammt aus dem „buoch von guoter spîse“ (ca. 1350) – dem ältesten deutschsprachigen Kochbuch.
Es war ein Gericht für den gehobenen Stand, das sogenannte weiße Essen, das in Adelshäusern Europas zubereitet wurde.

Im Mittelalter war es völlig üblich, Fleisch mit Zucker zu kombinieren.
Auch das englische Königshaus kannte diese Speise – unter dem Namen Blanc-Manger, wie es im berühmten „Forme of Cury“ überliefert ist.
In den Canterbury Tales wird es als Speise der feinen Leute erwähnt.

Zur Fastenzeit wurde Huhn oft durch Hecht ersetzt – ganz nach Vorschrift.
Viele Kulturhistoriker vermuten, dass Blamensir auf das arabische Gericht isfidhabaj zurückgeht – eine süße weiße Speise mit Fleisch, die über Spanien nach Mitteleuropa kam.

Mit der Zeit wurde aus der Mandelsülze ein Dessert:
Im 17. Jahrhundert verschwand das Fleisch, später kam Gelatine, Sahne und Vanille dazu – das heutige Blancmanger war geboren.

 

Viel Spaß beim Nachkochen!

Weiter
Weiter

Sauce Tomat