Conditum Paradoxum
Römischer Gewürzwein nach Apicius
Zutaten
0,5 l Weißwein (z. B. milder, fruchtiger Wein)
70 g Honig
1 Lorbeerblatt
1 Prise Safran
2 entsteinte Datteln
½ TL grob gemörserter schwarzer Pfeffer
Optional: etwas Mastix (Baumharz – schwer erhältlich, kann weggelassen werden)
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Topf geben.
Sanft erhitzen – nicht kochen!
10–15 Minuten ziehen lassen.
Warm servieren – wie ein römischer Glühwein!
Der Name kommt aus dem Lateinischen:
„Conditum“ = gewürzt / abgeschmeckt
„Paradoxum“ = überraschend / unerwartet
Es handelt sich um einen süß-scharfen Luxuswein, der am römischen Hof serviert wurde – aromatisch, medizinisch, magisch.
🍇 Apicius – der Feinschmecker des Imperiums
Das Rezept stammt aus dem berühmten Kochbuch „De re coquinaria“, das Marcus Gavius Apicius zugeschrieben wird – dem wohl dekadentesten Feinschmecker Roms.
Er soll über 100 Millionen Sesterzen in Küche und Tafelfreuden investiert haben.
Als er feststellte, dass ihm „nur“ noch 10 Millionen blieben, nahm er sich das Leben.
„Er wollte lieber sterben, als schlecht zu speisen.“
— Cassius Dio
Römische Weine waren meist hell & leicht – ähnlich wie heutige Weißweine
Gewürz- und Honigwein wurde oft verdünnt oder warm serviert
Safran war das Gold der Antike – teuer, edel und voller Symbolkraft
Die Römer glaubten: „Der Wein heilt alles – wenn er gut gewürzt ist.“
Der Wein war nicht nur Genussmittel, sondern auch:
Heilmittel (gegen Kälte, schlechte Verdauung, Altersbeschwerden)
Statussymbol (orientalische Gewürze = Reichtum)
magisches Elixier (Safran = Lebensenergie)
Seneca spottete über diese Dekadenz:
„Der Wein schmeckt mehr nach Apotheke als nach Bacchus.“
— sinngemäß nach Seneca, Epistulae morales
Viel Spaß beim Nachkochen!