Diokletians Kohl
Der Kaiser, der lieber Gärtner wurde (Rezept nach Apicius)🥬
Vor 1700 Jahren war er der mächtigste Mann der Welt – dann legte er die Krone ab, um Kohl zu pflanzen. Der römische Kaiser Diokletian (regierte 284–305 n. Chr.) ist berühmt dafür, freiwillig abgedankt zu haben. Statt Politik widmete er sich seinem Garten in Salona (heute Split, Kroatien) – und wurde zum Symbol für Rückzug und Selbstgenügsamkeit. Das einfache Kohlrezept, das uns Apicius überliefert, passt perfekt zu dieser Wendung.
Zutaten
1 kleiner Kopf Weißkohl oder Spitzkohl
2–3 EL Olivenöl
1–2 EL Garum oder Fischsauce (alternativ: Sardellen + Sojasauce)
½ TL gemahlener Kreuzkümmel
Schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
1–2 EL süßer Weißwein
Salz nach Bedarf
Zubereitung
Kohl entstrunken, in breite Streifen schneiden.
In leicht gesalzenem Wasser 5–10 Minuten kochen, bis zart.
Abgießen, gut ausdrücken.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Kohl 2–3 Minuten anrösten.
Fischsauce, Kreuzkümmel und Pfeffer zugeben, Wein unterrühren.
Kurz glasig einkochen lassen, abschmecken, heiß servieren.
Wissenswertes
Diokletian war der erste Kaiser Roms, der freiwillig abdankte – nach zwei Jahrzehnten voller tiefgreifender Reformen.
Er zog sich in einen prachtvollen Palast bei Salona zurück, der heute die Altstadt von Split bildet – dort wurde er laut Quellen ein leidenschaftlicher Gemüsegärtner.
Als man ihn später bat, zurückzukehren, antwortete er sinngemäß:
„Wenn ihr meine Kohlköpfe sehen würdet, die ich eigenhändig gepflanzt habe, würdet ihr mich nie wieder bitten, die Mühen des Staats auf mich zu nehmen.“ (Aurelius Victor, De Caesaribus 39, 7)
Das überlieferte Kohlrezept stammt aus dem römischen Kochbuch Apicius (De re coquinaria III, 9, 1) und kombiniert gekochten Kohl mit Öl, Garum, Kreuzkümmel, Pfeffer und Wein – einfach, herzhaft, sättigend.
Diokletian reformierte das Römische Reich tiefgreifend – von Verwaltung und Heer bis zur Währungsordnung – und prägte die Spätantike.
Sein Palast in Split ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.
Viel Spaß beim Nachkochen!