Mata fame
der neapolitanische „Hungerbrecher“ 🍳🥓
Neapel im 15. Jahrhundert: Zwischen Münzöfen, Marktschreiern und Hofgeschäften brauchte man mittags etwas Warmes, das schnell satt macht. Genau so ein Gericht überliefert der Cuoco napoletano, eine der frühesten italienischen Kochhandschriften. Unter dem Titel „Matta/Mata fame“ – „Hungerbrecher“ – finden wir ein einfaches, kräftiges Pfannengericht aus Brot, Eiern, Salzfleisch und Kräutern, süß-sauer abgerundet.
Zutaten
2–3 Scheiben altbackenes Brot, in Würfeln
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
70–90 g gepökeltes Schwein (Prosciutto/Guanciale/Lardo), gewürfelt
1–2 EL Schmalz oder Butter
1–2 Blätter Salbei, sehr fein
½ TL schwarzer Pfeffer, frisch gemörsert
Messerspitze Zimt
4 Eier
1 EL Weinessig
½ TL Honig
Salz nach Bedarf
Zubereitung
Brot in wenig Fett goldbraun rösten und beiseitestellen.
In der Pfanne Fett erhitzen, Zwiebel glasig dünsten, dann Schinken zugeben und leicht auslassen.
Salbei, Pfeffer und optional Zimt einstreuen, kurz duften lassen.
Mit Essig und Honig ablöschen, 5–10 Sekunden sirupartig glasieren.
Eier mit einer Prise Salz verquirlen, in die Pfanne geben und sanft cremig stocken lassen.
Brot unterheben und sofort servieren.
Wissenswertes
Quelle: Das Rezept findet sich im anonymen Cuoco napoletano (MS B.19, Pierpont Morgan Library, Ende 15. Jh.), Eintrag „Matta/Mata fame“ = „Hungerbrecher“.
Typisch neapolitanisch: Eier + Salzfleisch + Kräuter, süß-sauer akzentuiert mit Essig & Honig/Most – eine Kombination, die sich durch viele Rezepte der Handschrift zieht.
Namens-Cousins: Französisches matefaim/matafan (16. Jh., dicke Pfannkuchen) und spanisch/amerikanisches matambre/mata-hambre (gefüllte Fleischrolle, 19. Jh.) teilen die Hunger-Metapher, nicht das Rezept.
Alltag & Hof: Neapel war unter den Aragonern ein wirtschaftlicher und kultureller Knotenpunkt. Beamte, Schreiber oder Händler brauchten einfache Gerichte – so lässt sich „Mata fame“ als plausibles Alltagsessen inszenieren.
Viel Spaß beim Nachkochen!