Süße Karottenbällchen

Die vielleicht älteste Verführungskugel der Welt
Vor 734 Jahren kochtest du für deinen Schwarm – mit Karotten, Honig und sehr eindeutigen Absichten.

Zutaten

  1. 500 g Karotten

  2. 70 ml Honig

  3. 2 EL Galgantpulver

  4. 2 EL Ingwerpulver

  5. 1 EL schwarzer Pfeffer

  6. Ein paar Nelken

Zubereitung

  1. Karotten schälen, den bitteren Mittelteil entfernen, fein reiben.

  2. In Wasser ca. 15 Minuten weich kochen.

  3. Zerdrücken, durch ein Sieb abtropfen lassen.

  4. Mit Honig, Gewürzen und etwas Wärme zu einer Paste verrühren.

  5. Abkühlen lassen, nochmals auspressen, zu kleinen Kugeln rollen.

  6. Wie’s im Rezept heißt: „Wie Nüsse zu den Mahlzeiten essen.

 

Wissenswertes

Die Rezeptur stammt aus dem Kitab al-Ṭabīkh – einem anonymen andalusischen Kochbuch aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Damals herrschte das Almohaden-Kalifat über große Teile des heutigen Spaniens und Marokkos. Die Küche dieser Zeit war ein echtes Crossover aus arabischen, jüdischen und christlichen Traditionen – ein multikulturelles Schlaraffenland auf der iberischen Halbinsel.

Das Originalrezept preist die Bällchen als:

„…stärkend für den Koitus und die Lust – auf wunderbare Weise.“

Kein Scherz. Die Bällchen galten offiziell als Aphrodisiakum.

Der anonyme Verfasser war wohl ein wohlhabender, weitgereister Aristokrat, dem kulinarisches und körperliches Vergnügen gleichermaßen wichtig waren.
Die Kombination aus Galgant, Ingwer, Pfeffer und Honig ergibt eine intensive, süß-würzige Note – heute eher ungewöhnlich, aber historisch absolut schlüssig.

Damals galt: süß = edel. Und scharf = wirkungsvoll.

Zwischen dem Einzug der Umayyaden 711 n. Chr. und der Rückeroberung durch die Christen (Reconquista) 1492 war Al-Andalus ein Zentrum von Wissen, Handel und Geschmack.

Noch heute erinnern Bauwerke wie die Alhambra in Granada an diese Zeit. Auch viele Gerichte Spaniens tragen bis heute Spuren dieser Einflüsse.

 

Viel Spaß beim Nachkochen!

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