Kriegsmarzipan
Süße Illusion aus Kartoffeln 🥔🍬
Zutaten
250 g mehligkochende Kartoffeln
125 g Puderzucker
2–3 Tropfen Bittermandel-Aroma
Weiche Aprikosen oder Kompott zum Anrichten
Zubereitung
Kartoffeln dämpfen, pellen und durch eine Kartoffelpresse drücken.
Nach und nach Puderzucker unterkneten, bis eine glatte Masse entsteht.
Mit Bittermandel-Aroma vorsichtig abschmecken.
Die Masse kaltstellen
Nach Wunsch zu Riegeln, Schweinchen oder Konfekt formen
Optional mit weich gekochten Aprikosen servieren.
Wissenswertes
Kartoffel-Marzipan war ein typisches Ersatzrezept der Kriegszeit, entstanden aus Mangel und Kreativität. Während echte Mandeln und Zucker streng rationiert oder gar nicht verfügbar waren, galt es, süße Festtagsspeisen mit heimischen Zutaten herzustellen.
In der NS-Zeit wurde dies zur politischen Aufgabe: Die Küche wurde zur „Heimatfront“ erklärt, Hausfrauen zu Heldinnen des Mangels stilisiert. Die NS-Frauen-Warte, eine Zeitschrift der NS-Frauenschaft unter Leitung von Gertrud Scholtz-Klink, verbreitete solche Ersatzrezepte gezielt – nicht nur als praktische Hilfe, sondern als Ausdruck nationaler Pflichterfüllung. Das Rezept für „Kriegsmarzipan“ steht damit symbolisch für eine ganze Ideologie rund um den Umgang mit Knappheit.
Viel Spaß beim Nachkochen!