Mandelsenf
mittelalterlich und passend zu Kebab 🥙
Ein würziger Dip aus dem späten 13. Jahrhundert, der zu gegrilltem Fleisch gereicht wurde – und bis heute in seiner Geschmackstiefe fasziniert. Dieses Rezept stammt aus dem berühmten „Anonymous Andalusian Cookbook“ (Kitāb al-ṭabīkh), einer der einflussreichsten Kochhandschriften des Mittelalters.
Zutaten
150 g Mandeln
50 g Senfsaat
100 ml Weinessig
1 EL Honig
½ TL Salz
Zubereitung
Mandeln vorbereiten
In heißem Wasser einweichen, häuten und sehr fein mahlen (Mörser oder Mixer) – bis die Konsistenz an Mandelmehl erinnert.
Senfsaat mahlen
Möglichst fein zerstoßen oder mixen.
Vermengen
Senf und Mandeln mischen, Salz zugeben. Dann nach und nach Essig und Honig unterrühren, bis eine sämige Paste entsteht.
Abschließen
Masse durch ein Sieb streichen und mehrere Stunden (gern über Nacht) ruhen lassen.
Wissenswertes
Dieses Rezept entstammt dem:
📖 Anonymous Andalusian Cookbook (Kitāb al-ṭabīkh fī al-Maghrib wa-l-Andalus fī ʿaṣr al-Muwaḥḥidīn)
📆 Entstehung: ca. 1260–1300
🌍 Region: al-Andalus & Maghreb (unter den Almohaden)
🖋️ Autor: anonym, geschrieben auf klassischem Arabisch
📚 Überlieferung: Handschrift aus Marokko
Mit über 500 Rezepten zeigt dieses Werk die hohe kulinarische Kunst der islamischen Welt im Mittelalter. Der Mandelsenf ist typisch für die Zeit: Mandeln als Basis, Essig für Säure, Honig für Süße, Senf für Schärfe – eine Geschmackspalette, die später ganz Europa prägte.
Al-Andalus war im 13. Jh. ein kulturelles Zentrum: In Städten wie Sevilla und Marrakesch florierten Wissenschaft, Poesie – und die Kochkunst.
Die Kombination von Mandeln, Essig, Honig und Senf galt als kulinarisch raffiniert und gesund – sie findet sich später in spanischen und südfranzösischen Rezepten wieder.
Das Bauwerk der Zeit: Zur gleichen Zeit entstand in Sevilla das Minarett der Giralda, das noch heute steht – mit Rampen statt Treppen, damit der Muezzin hochreiten konnte.
Viel Spaß beim Nachkochen!