Mettigel
Retro-Ikone der kalten Platte 🦔🥖
Zutaten
500–700g Schweinemett
1 TL Salz
½ TL schwarzer Pfeffer
Garnitur: Zwiebelspalten für die Stacheln
Oliven und Kapern für Augen & Nase
Radieschen für die Ohren
Zum Servieren: Bauernbrot, Butter, Gewürzgurken
Zubereitung
Mett und Gewürze vermengen.
Auf einer Platte zu einem Igel formen: mit spitzer Schnauze und bauchiger Form.
Zwiebelspalten als Stacheln stecken.
Augen, Nase und Ohren mit Oliven, Kapern und Radieschen gestalten.
Gut gekühlt servieren. Nur tagesfrisch zubereiten und essen!
Wissenswertes
Historische Vorbilder: Igel in der Küche
Schon im Mittelalter formte man Speisen zu Igeln: Etwa "Hirchones" (14. Jh.) mit Hackfleisch im Schweinemagen oder süße Mandel-Igel im 18. Jahrhundert. Die Igel-Form war Symbol für Festlichkeit und Kreativität – nicht nur beim Mett.
Aufstieg im Wirtschaftswunder
In den 1950ern wurde der Mettigel zum Buffet-Star. Mit Toast Hawaii, Eierigel oder Käseigel teilte er sich die Bühne einer neuen, dekorativen Esskultur. Er stand für Wohlstand, Geselligkeit und kreative Präsentation.
Der Wilmenrod-Mythos
Dem TV-Koch Clemens Wilmenrod wird die Erfindung oft zugeschrieben, doch Belege fehlen. Der Mettigel war wahrscheinlich ein typisches Produkt der Alltags- und Partybuffet-Kultur, nicht das Werk eines Einzelnen.
Mett & Recht: Was darf roh?
Nach deutschem Lebensmittelrecht ist "zubereitetes Schweinemett" mit Salz und Zwiebeln erlaubt, muss aber frisch verzehrt werden. Der Mettigel ist damit keine eigene Speise, sondern eine Garniturform.
Vom Meme zum Comeback
Ab 2000 wurde der Mettigel zum Meme: ironisch, retro, kurios. In Berlin ist er 2024/25 sogar wieder in Restaurants wie Clärchens Ballhaus zu finden – als nostalgischer Hingucker mit Kultstatus.
Viel Spaß beim Nachkochen!