Isfīd̲h̲bāj

Weißer Eintopf nach al-Warrāq (10. Jh.)

Zutaten

  • 300 g Lammfleisch (in kleinen Stücke)

  • 500 g Kichererbsen 

  • 3 EL Olivenöl

  • 1 Zwiebel

  • 1 kleines Stück Galgant

  • 1 Stück Kassia-Zimt

  • ¼ Bund Petersilie

  • ¼ Bund Koriander

  • ¼ Bund Minze

  • ½ TL Kreuzkümmel 

  • ½ TL Koriandersaat

  • ½ TL schwarzer Pfeffer

  • Salz

  • Wasser

  • 60–80 g schwarze Trüffel (kamaʿ), fein gewürfelt oder 200 g Kürbis als Ersatz

  • 2 EL fein geriebener Käse

  • 2-4 Eier

Zubereitung

  1. Basis ansetzen: Kichererbsen abgießen. Lamm, Kichererbsen, Olivenöl, Zwiebel, Galgant, Kassia und die gehackten Kräuter in einen Topf geben, mit Wasser auffüllen, aufkochen und gründlich abschäumen.

  2. Sanft garen: Bei milder Hitze 45–60 Min. leise köcheln, bis Fleisch und Kichererbsen weich sind.

  3. Trüffel/Ersatz zugeben: Trüffel oder fein gewürfelten Kürbis einrühren und weitere 10–15 Min. sanft garen.

  4. Würzen & abrunden: Kreuzkümmel, Koriandersaat, Pfeffer und Salz zugeben; optional Käse unterrühren. Vom Herd nehmen und kurz ruhen lassen.

  5. Eier pochieren & servieren: Eier separat pochieren und den Eintopf großzügig damit garnieren. Sofort servieren.

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  • Dieses Rezept stammt aus dem Kitāb al-Ṭabīkh („Buch der Speisen“) von Ibn Sayyār al-Warrāq, um 950 in Bagdad verfasst – das älteste erhaltene arabische Kochbuch. Es bietet eine einzigartige Sammlung höfischer und alltäglicher Rezepte der Abbasidenzeit und war als praktisches Nachschlagewerk für die kultivierte Küche gedacht.

Al-Warrāq war kein Koch, sondern warrāq – ein Buchhändler und Kopist –, der die Hofküche systematisch dokumentierte. Sein Ziel: das Wissen der Elite zugänglich machen.

Isfīd̲h̲bāj bedeutet wörtlich „weißer Eintopf“ (isfīd = weiß). Die milde Farbe entsteht durch die Auswahl heller Zutaten und den bewussten Verzicht auf intensive Farbstoffe wie Safran. Die Variante mit Trüffeln (kamaʿ) galt als Luxusgericht. Doch al-Warrāq erlaubt auch pragmatische Alternativen wie Kürbis oder Möhren – ein Zeichen der Alltagstauglichkeit seiner Sammlung.

Ein Fürst der Zeit, Ibrāhīm b. al-Mahdī, pries eine grüne Variante des Gerichts in poetischen Worten:

„Ein Smaragd in Silber mit goldenen Augen“ – so sah man die grüne Kräutereinlage in heller Brühe mit pochierten Eidottern.

 

Viel Spaß beim Nachkochen!

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