Weisser Igel

Der vegane Vorläufer des Mettigels 🦔🤍
Mandeln und Zucker galten im 15. Jahrhundert als teure Luxusgüter und waren vor allem an Fürstenhöfen zu finden. Das Rezept stammt aus dem Jahr 1460 und ist unter dem Titel „Ainen weissen Igel zue kochn“ in einer Handschrift überliefert, die einem gewissen Maister Hansen zugeschrieben wird – Hofkoch des württembergischen Adels.

Zutaten

  1. 450 g Mandeln (etwa 1 Pfund)

  2. 200 g Zucker

  3. Heißes Wasser zum Einweichen

  4. Einige Mandelblätter oder -stifte für die „Stacheln“

Zubereitung

  1. Mandeln mit heißem Wasser übergießen, kurz einweichen und dann häuten.

  2. Die geschälten Mandeln im Mixer oder Mörser sehr fein zerkleinern.

  3. Zucker hinzufügen und zu einer festen, formbaren Masse vermengen.

  4. Aus der Masse einen igelförmigen Laib formen und gut andrücken.

  5. Die Mandelstifte oder -blättchen gleichmäßig als Stacheln in den Rücken stecken.

  6. Vorne einen Mandelkern als „Mäulchen“ anbringen.

  7. Den Igel etwas fest werden lassen – fertig ist dein mittelalterliches Zuckertier!

 

Wissenswertes

Das Rezept stammt aus dem Kochbuch „Maister Hansen des von Wirtemberg Koch“, einer der umfangreichsten deutschsprachigen Rezeptsammlungen des Mittelalters. Mandeln wurden bereits im 1. Jahrhundert von den Römern nach Mitteleuropa gebracht. Im Spätmittelalter gab es gezielte Anbauversuche in Süddeutschland: Kurfürst Friedrich I. ließ Mandelbäume in der Pfalz pflanzen, um den teuren Import zu reduzieren.

Zucker war im 15. Jahrhundert ein echtes Luxusgut – er musste aus dem Orient importiert werden und war nur für wohlhabende Haushalte erschwinglich. Umso kostbarer war eine Süßspeise wie dieser Mandel-Igel, der nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch beim Bankett als Schaugericht für Gesprächsstoff sorgen sollte.

 

Viel Spaß beim Nachkochen!

Weiter
Weiter

Testaroli