Rumfordsuppe

Wissenschaft im Suppentopf 🫘🧪

Eine Suppe entsteht, die so durchdacht ist, dass sie Geschichte schreibt. Sie ist nahrhaft, günstig, effizient und heute fast vergessen.

Die Rumfordsuppe war mehr als ein Gericht: Sie war ein sozialpolitisches Experiment im 18. Jahrhundert, berechnet bis ins letzte Detail.

Zutaten

  • 40 g Rollgerste oder Gerstengrütze

  • 200 g gelbe oder grüne Spalterbsen

  • 200 g Kartoffeln, gewürfelt

  • 1 TL Salz

  • 1 EL Essig oder ein Schluck mildes Bier

  • ca. 1,2 l Wasser

  • Optional: 2–3 Scheiben Brot, gewürfelt und geröstet

Zubereitung

  1. Gerste und Erbsen mit dem Wasser in einen Topf geben. Aufkochen und ca. 60 Minuten bei niedriger Hitze köcheln.

  2. Kartoffelwürfel hinzufügen und weitere 20–30 Minuten mitkochen.

  3. Mit Salz und Essig (oder Bier) abschmecken.

  4. Brot in die Schalen geben, Suppe darüber gießen, kurz ziehen lassen.

 

Wissenswertes

Die Rumfordsuppe wurde um 1795 vom amerikanisch-bayerischen Sozialreformer Benjamin Thompson, später bekannt als Graf von Rumford, in München entwickelt. Als Berater des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor sollte er unter anderem:

  • die Armee besser versorgen

  • Armenhäuser effizient organisieren

  • und das mit möglichst geringem Budget

Statt Almosen wollte Rumford eine nahrhafte, kalkulierte und kostengünstige Ernährung schaffen – eine Art wissenschaftlich durchgeplantes Volksessen.

Die Suppe wurde nicht verschenkt, sondern für 1 bis 1 ⅙ Kreuzer verkauft – genug, um Würde und Eigenständigkeit zu erhalten.
Laut Fritz Redlichs Studie „Count Rumford and His Followers“ war das Grundrezept für 1 200 Portionen angesetzt.
Rumford kalkulierte alles – vom Kalorienwert über die Kochzeit bis zu den Produktionskosten. Damit war er Pionier moderner Ernährungs- und Sozialpolitik.

 

Viel Spaß beim Nachkochen!

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